Kanada Rockys II
Ankunft | 18. August 2018 |
Wechsel zu US Rockys | 04. September 2018 |
Strecke km | 3900 Auto, davon 144 Schotter, 17 zu Fuss |
Zuerst dachte ich, die Rockys kenne ich ja schon. Da kann mich nix mehr erstaunen :-). Aber das war natürlich falsch gedacht. Da gibt es einerseits die «schicksalhaften» Erlebnisse und die Natur Ausblicke oder eben gerade keine Ausblicke. Aber ich will hier die eindrücklichsten Episoden schildern.
Sehr stark wirkten die Wild Fires (Waldbrände) auf mich. Mal ganz praktisch gesehen, die Sicht geht auf praktisch null zurück. So wie in den Bergen im dicksten Nebel. Nur stinkt es fürchterlich. Zum Glück brennt hier «nur Natur» und keine Kunststoffe. So ist der Rauch nicht sehr giftig. Allerdings wurde die Bevölkerung an den schlimmsten Tagen per Radio aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten und möglichst zu Hause zu bleiben. Einmal hatte ich die Gelegenheit, mich mit einem Feuerwehr Offizier zu unterhalten. Grundsätzlich machen es die Firefighter hier genau gleich wie wir: Retten – Halten – Beheben. Die Feuer waren so zahlreich, dass das Beheben, bzw. Löschen unmöglich war! Also mussten sie sich mit allen Mitteln für das Halten von Häusern, Industrien und Kulturgütern beschränken. Einzelne Rettungsaktionen von Leuten, welche partout nicht evakuiert werden wollten, waren auch noch nötig. Der Dank der Bevölkerung war riesig. Wann immer ein Firefighter greifbar war, bekam er zu essen und zu trinken. Und wir wissen: Ein Feuerwehrmann/Frau hat immer einen riesen Hunger :-). Ein riesen Glück in der ganzen Geschichte war, dass die Rettungsaxen, sprich Strassen, immer passierbar blieben. Einzelne Stromleitungen verbrannten und einzelne Gebiete waren tagelang ohne Strom.
Natürlich mache ich mir Gedanken. Warum war es das schlimmste Brandjahr hier? Was kostet das? Gibt es einen Nutzen? Tatsache ist, dass durch die Klimaerwärmung weniger Regen fiel und die Brandsaison länger dauert. Die Kosten nur mal für Kanada werden zur Zeit ausgerechnet. Es wird eine gigantische Summe werden. Nutzen? Vielleicht merkt Herr Trump, dass Umweltschutz schlussendlich billiger kommt, als die Verluste an Menschen, Gesundheit, Gütern, und dem Rohstoff Wald. Positiv ist, dass die Bevölkerung in solchen Zeiten zusammensteht, sich hilft und unterstützt sowie der Feuerwehr ihre Dankbarkeit ausdrückt.
Emotional war natürlich die zweite Reifenpanne mit dem neuen Reifen! Ich fuhr hinauf zum Salmon Gletscher. Eine holprige Naturstrasse, dummerweise mit spitzigen Steinen. Ein solcher Stein klemmte sich im tiefen, neuen Reifenprofil ein und drückte ein Loch hinein – Luft raus. Das geschah etwa 500m vor dem Ziel. Also ratterte ich noch ganz hinauf, auf den flachen Platz. Anstatt die Aussicht zu geniessen, gab es dreckige Hände beim Ersatzreifen montieren L.
Dafür lernte ich unten im Tal Gody kennen. Er kommt von Oberengstringen, hat Maurer gelernt, ist 69 Jahre alt, hat einen Laden, eine Lastwagen Werkstatt, arbeitete im Holz und ist Hafenmeister. Am liebsten sitzt er im Schatten vor dem Laden, trinkt Kaffee und grüsst alle Dorfbewohner beim Vorbeikommen per Namen. Er half mir mit der Reparatur der Felge, Organisation des neuen Reifens und liess mich auf seinem Rasen campieren und spendete noch Strom und Wasser. Dafür kaufte ich bei ihm Raclette Käse und Cervelats.
Auch auf Schweizer Velofahrer bin ich gestossen. Sabina und Marcel zurzeit mit einem Japaner von Alaska runter in die USA unterwegs. Sie fahren seit zwei Jahren auf der Transamericana. Von Feuerland bis Cancun, dann mit dem Flugzeug nach Anchorage, jetzt Ri chtung süd. Die wissen natürlich alles über die Gangster, Schönheiten, Tipp und Trick in Südamerika. Da war ich natürlich gerne ein gelehriger Zuhörer.
Oft werde ich gefragt, wo es mir denn am besten gefallen hätte. Die Antwort ist da echt schwierig. Aber auf dieser Etappe waren wohl der Salmen Gletscher und der Pacific Rim NP die landschaftlichen Höhepunkte.
Nun geht’s auf, ins die USA mit Herrn Trump…